Rangertour mit B&N Bezirksgruppe Graz

Wiesen schauen im Streuobstgarten

Einen Tag mit LEiV-Geschäftsführer Mag. Bernard Wieser auf den LEiV-Pachtflächen verbrachte die Bezirksstelle der B&N Graz im Südoststeirischen Hügelland. Prioritäre Zielsetzungen im NATURA2000 Gebiet mit der Erhaltung der Freiland-Lebensräume für die Blauracke aber auch für 600 Kräuter und über 100 Gräserarten und die gesetzten Maßnahmen standen am Vormittagsprogramm. Der LEiV-Betrieb umfaßt 130 ha Landwirtschaft, derzeit 8 Artenschutzprojekte und die Öffentlichkeitsarbeit dazu. Außerdem findet laufend Forschung statt. Junge und versierte Forscher tragen ihren Anteil am Naturführer Vulkanland bei, mittlerweile ein Standardwerk für Wanderer im Vulkanland.

Es wird eifrig geflochten. Die Korbflechter sorgen auch für die Erhaltung der Kopfweiden

Treffpunkt Naturschutzzentrum Stainz bei Straden 09:30 Uhr. Mag. Bernard Wieser schildert die Entstehung des Vereines aus einer bäuerlichen Pacht- und Pflegegemeinschaft heraus. 1998 wurden die letzten Korbflechter zusammengerufen um das Handwerk und die Korbweiden als Landschaftselemente zu erhalten. Heute gibt es über 50 aktive Korbflechter und jährlich 10 Flechtabende im Haus der Vulkane. Der Verein hat mittlerweile 6 Angestellte vorwiegend für die Bewirtschaftung der Flächen, aber auch zur Umsetzung von Artenschutzprojekten darauf.

Kögerlwiese in Waldsberg mit Waldrandgesellschaft

Ein Spaziergang durch den Naturschaugarten mit Blick auf den Klimawandel und seine Folgen in der Natur sowie eine Einführung in die Geologie der Region stehen am Programm bevor es zur Kaffeepause in die Stainz Stube geht. Wirt Anton Waltensdorfer hat dafür extra früehr aufgemacht. Mit 2 Fahrzeugen geht es weiter zu den Pachtflächen nach Waldsberg und Muggendorf. Eine Wiese am Waldrand zeigt ihre schönste Blütenzeit jetzt am Ende des Junimonats. orchideen sind längst verblüht aber Skabiosen-Flockenblume, Odermennig, Ochsenauge, Backenklee und viele weitere Besonderheiten zeigen sich dem Betrachtern und nützen zahlreichen Schachbrettfaltern, Kleewidderchen und anderen Schmettelingen und Käferarten als Nahrung. Die Wiese strotzt nur so vor Leben. Im angrenzenden Wald zeigt Bernd Wieser eine Besonderheit der Region, die Schmerwurz, eine Kletterpflanze her.

Die Grazer Bergwächter im Wasserschongebiet Muggendorf

Weil noch Zeit ist, besuchen wir eine Waldwiese im Muggendorfer Wasserschongebiet. Nur einmal im Jahr wird hier gemäht. Ein alter Streuobstbestand mit zahlreichen von Meisen genutzten Nistkästen und die Aufforstung mit Jung-Streuobstbäumen (alte Sorten) umgeben von Wald, sowie eine Sumpfdotterblumen-Feuchtwiese mit Kohldistelbestand zieren diesen Lebensraum. Der Quellbereich ist reich an seltenen Pilzarten. Die Bewirtschaftung ist besonders schwierig, weil der Bereich zuerst trocken fallen muss. Das Mittagessen nehmen wir beim Bulldogwirt zu uns. Für die Gäste ist das Ambiente atemberaubend. Die Schmiedekunst hat es den Gästen besonders angetan und das Essen ist vorzüglich.

Blauracke – Foto: Michael Tiefenbach

Der Nachmittag beginnt mit einer Tour zu den Blauracken. Die Vögel sitzen sattgefressen auf den Sitzwarten und den Leitungen. Wieder einmal sind sie nicht da, wo man sie erwartet hätte. Doch nach einer kurzen Suche finden wir zwei Exemplare dieser wunderschönen Vogelart, für die der Verein seit über 20 Jahren fürsorgt. Nistkästen, Ansitzwarten, Ansitzleitungen, Streifenmahd und Futterstellen bilden die Biotopeinrichtungen, die der Blaurackenverein wartet. Trotz allem kommt das Glyphosatverbot für unsere Population zu spät.

Extrembiotop hinter der Klöcher Kirche

Weiter geht es nach Klöch zur Vinothek. Von dort aus erkunden wir eine mediterranen Standort oberhalb der Kirche. Durch eine Stromleitung ist dieser Felsbereich freigehalten und zeigt Sensationelles im botanischen Bereich. Wieder finden wir die Schmerwurz, die Graue Skabiose oder die Karbaten-Spierstaude. Der Zugang ist steil und ausgesetzt. Ohne Astschere gibt es kein Durchkommen durch die Dornen. Im Randbereich finden wir noch den Großblütigen Fingerhut und die bei uns seltene Bergminze. Außerdem gibt es mit der Laubholz-Säbelschrecke etwas besonders Wäremliebendes zusätzlich geboten.

Laubholz-Säbelschrecke im trockenen Eichenwald

Bevor wir zu den Annehmlichkeiten der Vinothek schreiten, überprüfen wir noch den Dachstuhl des Pfarrheimes. Das Ziel unserer Berg& Naturwacht muss auch die Fledermauskunde beinhalten. Geschützte Wochenstuben gibt es in der ganzen Steiermark. Der Seindl bietet einen insektenreichen Wald gleich bei der Wochenstube zu finden. Die Mausohren fliegen jedoch bis zu 14 Kilometer weit auf Nahrungsflug. Das heißt, sie können auch den Stradner Kogel bejagen, oder den Rotlehmbodenwald bei Halbenrain. Nach einer kurzen Schulung  gibt man sich noch eine Jause bei der Vinothek mit ausgzeichneten Klöcher Weinen! Hier könnte man noch das Ausfliegen beobachten, aber das beginnt erst um 10 Uhr abends. So endet diese ereignisreiche Rangertour.

Mausohr-Wochenstube im Pfarrhof Klöch