Bodenkino in St. Nikolai bei Draßling
Raphaela Fink leitet die Veranstaltungsserie zum Thema „Ökologische Zukunftsfähigkeit des Steirischen Vulkanlandes für einen klimafitten Lebensraum“.
In St. Nikolai ob Draßling fand kürzlich ein Bodenkino und eine Podiumsdiskussion unter dem Thema „Mehr Artenvielfalt in Randzonen“ mit Irene Gomboz von den Jungen Wilden, Roman Schmidt vom Lava Bräu und Bernd Wieser vom Verein Lebende Erde im Vulkanland statt. Der Austausch und das Wissen soll ermutigen, im eigenen Umfeld auf mehr Artenvielfalt und eine nachhaltige Lebensweise zu setzen.
Martin Ott war Direktor und Ausbildungsleiter des Biologisch-dynamischen Demeter-Bioverbandes der Schweiz. Seine umfassende Beobachtungsgabe und seine Art, die Dinge auf den Punkt zu bringen ist beeindruckend. Seine Erklär-Videos sind jetzt schon Kult. Leider verstarb dieser große Ökologe viel zu früh. Er zeigte den Zusammenhang von Boden, Pflanze, Tier und Mensch in all seinen Aspekten auf und gab viele Hinweise auf Veränderungspotential.
Die Podiumsdiskutanten wurden nach Alternativen zum laufenden Biodiversitätsverlust und zu den sozialen Herausforderungen in der Landwirtschaft und Gesellschaft befragt.
Für Irene Gombotz ist der Boden die Grundlage ihrer Existenz und sie wird immer vorsichtiger im Umgang mit dieser Ressource. Die Jungen Wilden haben sich auf biologische Beerenobst-Produktion eingestellt und versuchen ihre Betriebe möglichst autark zu betreiben.
Roman Schmidt ist von seiner philosophischen Perspektive ein ausdauernder Vorkämpfer für Veränderungen im Vulkanland und hat selbst mit seinen Produkten einen biologischen Weg eingeschlagen. Er weist auch auf die Veränderung in den Grundprodukten hin und auf die Abwehrreaktionen der menschlichen Körper, z. B.: beim Weizen.
Bernd Wieser erklärt die geologische Situation im Vulkanland und die Notwendigkeit der Erhaltung bestimmter Waldlebensräume. Er prangert die zunehmende Bodenverdichtung mit schweren Walderntemaschinen an. Dies verringert die Rückhaltefähigkeit der Wälder immens und zwingt zu absurden Beton-Rückhaltebeckenanlagen.
Wieser leitet einen biologischen Zwischenraum-Betrieb mit dem Verein Lebende Erde im Vulkanland. Seit 25 Jahren fängt man diese wertvollen Flächen auf und bewirtschaftet sie rein naturschutzfachlich. Dieser Vorzeigebetrieb wäre auch eine Lösung für die Erhaltung von Restlebensräumen im gesamten Gebiet und ähnliche Landschaftspflegeeinheiten könnten von den Kommunen organisiert werden.
Wieser appellierte an die anwesenden Bauern, die Drainagen im Winter zu verstopfen, damit das Grundwasser nicht verloren geht. Oberflächennahes Grundwasser ist ein wichtiger Klima Ausgleicher. Bei länger anhaltenden Niederschlägen könnte man ja wieder aufmachen. Er lud die Anwesenden zu einer Exkursion auf den LEiV-Betrieb ein, um die Vielfalt wieder zu erleben, die vielerorts verloren geht.
Wieser spricht auch unseren Energieverbrauch an und die Auswirkung der Energie-Produktion auf die Lebensräume. Niemand spricht vom Energiesparen, obwohl wir in eine der größten Energiekrisen der Menschheit hineinschlittern.
Im Publikum herrschte Großteils Einigkeit über die Notwendigkeit zur Änderung der Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen und die Notwendigkeit, wieder selbst am landwirtschaftlichen, bzw. gärtnerischen Gestalten unseres Lebens teilzunehmen.
Auch Bgm. Gerhard Rohrer sieht sich in den bereits getroffenen Maßnahmen bestätigt und will weiter an der Verbesserung der Biodiversität in seiner Gemeinde arbeiten.
Eine Zusammenfassung bringt ein Bericht von Vulkan-TV demnächst.