Am 2. Februar 1971 trafen sich 22 Staaten zur Unterzeichnung des ersten Naturschutz-Abkommens dieser Art in der Iranischen Stadt Ramsar. Den Schutz von Feuchtgebieten als Lebensraum für Wasser- und Watvögel. Heute haben mehr als 172 Staaten das Abkommen ratifiziert. In Österreich wurden seit dem Beitritt vor 40 Jahren 22 Ramsar-Gebiete ausgewiesen.

Das Mur-Drau-Donau-Biosphärengebiet ist zwar kein Ramsargebiet, wurde 2019 gegründet und 2021 auch von der Steiermark ins Landesgesetz übernommen. Die Bemühungen um den Schutz eines über 700 Kilometer langen, nicht von Kraftwerken unterbrochenen Flusssystem mitten in Europa und die dazu gehörige Ramsarwanderung gibt es aber schon seit 2000.

Mittlerweile treffen sich jedes Jahr um den Ramsartag Menschen aus allen angrenzenden Ländern zum gemeinsamen Wandern entlang eines jährlich wechselnden Flussabschnittes. Man ist sich schon so vertraut, es haben sich Freundschaften über Ländergrenzen hinweg gebildet. Jede® Mitwanderer kennt dieses verbindende Gefühl.

Der Fluss ist nicht nur der Lebensraum für Tiere und Pflanzen, er ist auch die Grundlage für unser Trinkwasser, für die Landwirtschaft und die Erholung des Menschen. Doch diese Funktionen sind in Gefahr. Unser Hunger nach Energie hat die Flüsse und ihre Lebensfunktion fast abgetötet. Es gibt kaum noch Fische, der Auwald vertrocknet und alle Jahre müssen die Brunnen tiefer gebohrt werden, um zu sauberen Trinkwasser zu gelangen. Überall wo Flusskraftwerke gebaut werden, trocknen die Täler aus und wird es zunehmend heißer. Das kann man sogar aus dem Weltall beobachten.

2006 hat die damalige steirische Landesregierung beschlossen, an der Grenzmur keine Flusskraftwerke mehr zuzulassen.

Ein weiterer Grund für die Austrocknung der Landschaft sind die Regulierungen, die an der Mur schon in den 1890er Jahren stattgefunden haben. Arbeiter aus dem Bahnstreckenbau der Monarchie wurden anschließend im Flussbau beschäftigt. Die Mur hat sich im Grenzabschnitt zwischen Spielfeld und Bad Radkersburg durchschnittlich um über 2,5 Meter eingetieft. Es fehlen hier über 200.000 Tonnen Schotter im Flussbett. 2006 begann man die Ufer zu öffnen und damit dem drohenden Verschwinden des Flusses entgegenzuwirken. Der fehlende Schotter aus den Alpen ist die größte Bedrohung für das Flussgebiet.

Weitere Gründe für den schlechten ökologischen Zustand ist auch die Erhöhung der Flusstemperatur durch das Gaskraftwerk Mellach und die Staubereiche der Kraftwerke. So werden im Grenzgebiet Temperaturunterschiede von bis zu 7° Celsius zu den einmündenden Gabenlandbächen gemessen.

Eine Deponie bei Cersak, Nähe Spielfeld auf einer Insel der Mur gefährdet ebenfalls das Flusssystem massiv. Es lagern hier tausende m³ Müll, welche jederzeit durch ein größeres Hochwasser die Mur verunreinigen könnten.

Deshalb werden wir uns weiterhin jährlich treffen und unsere Entschlossenheit für den Schutz der Mur demonstrieren.

2025: Mursko Sredice Kroatien – mehr als 500 Teilnehmer wanderten 12 Kilometer weit. 120 Österreicher waren mit dabei.
