Der erste ministerielle Besuch bei unserem Verein durch Bundesministerin Leonore Gewessler und ihre Wertschätzung unseren Projekten gegenüber ist eine besondere Ehre und freut uns sehr. Obwohl ihre Amtszeit fast zu Ende ist, hat sie in ihrer Verantwortungszeit Schritte für den Naturschutz gesetzt, welche in ihren Ausmaß die größten seit Beginn der Naturschutzscene sind. Das Renaturierungs-Gesetz wird auch unsere Zukunft mitbestimmen. Das wir mit unserer Arbeit nicht darauf gewartet haben, zeigen unsere, seit 1997 schon umgesetzten Artenschutzprojekte.
50 ha Ackerland im Blauracken-Brutgebiet haben wir wieder in Grünland überführt und mit Infrastruktur ausgestattet. Der zur Einführung des Europaschutzgebietes bestehende Grünlandanteil in den Talgebieten konnte dadurch erhöht werden. Zusätzlich sind Brachestreifen entlang der Gewässer eingeführt worden. Das Wichtigste jedoch ist die Zusammenarbeit mit hiesigen LandwirtInnen seit fast 30 Jahren und deren Akzeptanz. Die Grundeigentümer bestimmen über die Zukunft des Vogels und die Gegnerschaft ist mittlerweile sehr klein geworden.
Diese Zusammenarbeit zeigt sich auch bei einem kleinen Kiebitz-Schutzprojekt und der Pflege von Feldwegen für die Steigerung von Insekten als Nahrungsbasis der Freilandvögel. Davon profitieren auch Weißstorch, Schwarzkehlchen und Rohrsänger als Brutvögel, Rotfußfalken, Steinschmätzer oder Braunkehlchen als Durchzieher oder Raubwürger und Silberreiher als Wintergäste. 2 Talgebiete (Sulzbach-Tal und Poppendorferbach-Tal) werden teilweise von uns bewirtschaftet. Man möge uns verzeihen, wenn wir keine Außenwerbung damit machen, weil wir keinen Fototourismus in den Brutgebieten haben wollen. Dazu sind die Bestände zu klein und zu verletzlich.
Ein weiteres Projekt ist unsere Streuobstinitiative an welcher bisher 380 Grundbesitzer mit über 400 Streuobstwiesen teilgenommen haben und wo auch in Zukunft weiter gepflanzt wird. Es erstreckt sich über den gesamten Bereich des Steirischen Vulkanlandes. 5000 Bäume behübschen und schützen derzeit zusätzlich die Hänge des Südoststeirischen Hügellandes.
Unser Verein bewirtschaftet derzeit 62 Obstgärten in Pacht mit über 1700 Obstbäumen, meist in Hochstammkulturen. Dabei geht es nicht nur um die Obsternte, sondern auch um die Erhaltung alter Streuobstsorten und Brutplätze gefährdeter Vogelarten wie der Zwergohreule, den Wiedehopf, den Wendehals oder den Gartenrotschwanz um nur einige zu nennen. Die Obstbäume bieten zudem zweimal im Jahr Süßes für die Insektenwelt und das wissen auch die Fledermäuse, welche hier zahlreich auf nächtlichen Fang gehen.
In Kombination mit Untersuchungen zur Insektenwelt sind 2 wissenschaftliche Untersuchungen der BOKU Wien im Gange, die die Wertigkeit unserer Obstgärten unterstreichen. Der Artenreichtum wird auch auf iNaturalist dokumentiert. Im Jahr 2025 hoffen wir auf zusätzliche Forschungshilfe und Ergebnissen aus Graz im Rahmen der iNaturalist City-Nature-Challenge vom 25. bis 28. April.