Ein neues Zielgebiet unserer Herbstausflüge hat sich für uns heuer mit dem Leithagebirge im Norden des Burgenlandes eröffnet. Pannonische Wälder und Federgras-Felssteppen mit noch ansehnlichem Ausmaß neben einer nachhaltig gestalteten, touristisch bedingten Kulturlandschaft, waren das Vormittagsziel. Der Thenauer Riegel bietet einen Federgras-Steppenrasen mit östlichen Pflanzen- und Tierelementen. Offen gehalten wird er durch zeitweilige Beweidung mit Rindern. Diese findet aber scheinbar nicht jedes Jahr statt. Der Aufwuchs ist allerdings nicht üppig und so scheint es auch nicht notwendig zu sein, öfters zu beweiden. In den Randlagen befindet sich eine Deponie.
Trotzdem hat der Steppenrasen eine Ausdehnung von ca. 50 ha. Wir durchwandern ihn auf einem vorgegebenen Feldweg. Früher gab es hier noch Ziesel. Ob diese noch anwesend sind, konnten wir nicht erkennen. Es gibt allerdings Erdlöcher in unterschiedlichen Dimensionen. Auffällig waren die späte Blüte von Kümmelblättriger Silge, Grau-Sonnenröschen, Steppen-Glockenblume, Felsen-Nelke, Pannonischer Goldlack, Gelber Skabiose, Aufrechter Ziest, Rispen-Flockenblume sowie Wiesen-Flockenblume, Thymusarten und Storchenschäbel. Durch die Beweidung wurde das harte Bartgras stark gefördert. Zwischen den Felsrasen zeigen sich Flechtengesellschaften mit Cladonia-Arten. Auch einige Pilzarten konnten wir erkennen: Hasen-Stäubling, Nelkenschwindling, Wiesen-Ellerling. m
Mittagessen gab es in der Schlosstaverne Rohrau. Die große Schlossanlage gehört der Adelsfamilie Harrach. Eine Gemäldeausstellung gibt es dort zu sehen. Ganz in der Nähe steht das Geburtshaus von Joseph Haydn an der Ufern der Leitha.
Der Nachmittag führte uns in den Wahlfahrtsort Frauenkirchen, wo wir die Basilika besuchten und den Kalvarienberg beschritten. 8 Beichtstühle zeugen von einer intensiv genutzten Wahlfahrtskirche, welche einst abbrannte und von den Esterhazys wieder aufgebaut wurde.
Von Frauenkirchen aus ging es zum St. Andrä-Zicksee. Dieser See wurde tiefergegraben und dient normalerweise als Freizeitanlage. Im heurigem Jahr waren die Niederschläge so gering, der der Wasserstand des Neusiedler Sees trotz Wasserstandsregulation so tief absank, dass auch die umliegenden laken trocken fielen. So konzentriert sich das Zugvogelgeschehen auf den Zicksee.
Mehr als 10000 Gänse (Bläss-, Saat- und vor allem Graugänse) konnten wir beobachten. Dazu Säbelschnäbler, Kiebitze, Stock- und Löffelenten, Sturmmöwen und vieles mehr. Der freundliche Nachmittag entschädigte für das Nebelreisen am Vormittag. Schließlich ging es wieder zurück in die Heimat, wo wir noch beim Buschenschank zukehrten.